Spiele aus der Tonne
Eine Schüler*innengruppe der Stadtteilschule Horn entwickelt mit dem Künster*innenkollektiv LU’UM in zwei Projektwochen innovative Lösungen um den Schulalltag für alle besser und angenehmer zu gestalten.
Das junge Kollektiv LU ́UM betreibt künstlerische Forschung an der Schnittstelle von Kunst, Architektur, Stadtplanung und Design. Diesmal ging LU ́UM dahin, wo die Jugendlichen wochentags von 8 bis 16 Uhr verbindlich anzutreffen sind: In eine Schule, konkret an die Stadtteilschule Horn.
Hier forschte LU ́UM gemeinsam mit den Jugendlichen konkret am Beispiel der Schularchitektur: Wie lässt sich eine Funktionsarchitektur wie das Schulgebäude an die Bedürfnisse und Wünsche der Schüler*innen anpassen?
14 Schüler*innen aus den Jahrgängen 8, 9 und 11 haben sich genau mit dieser Frage auseinander gesetzt. In einer ersten Projektwoche wurde der Schulraum bewusst und spielerisch analysiert. Wie ist es hier und was könnte auch ganz anders? Was fehlt? Dabei haben die Schüler*innen alle ihre Sinne angewandt und das Schulgebäude blind erforscht und aus dem Gedächtnis gezeichnet. Gemeinsam wurden existierende sowie fehlende Orte innerhalb der Schule identifiziert. In spielerische Übungen wurden Wünsche der Schüler*innen in Form von Magischen Maschinen konzipiert.
Ali Haji, Déborah Fortes und Margaux Flick von LU’UM gaben den Schüler*innen dabei immer wieder neue Ideen und Anregungen.
Das Kollektiv assistiert Schüler*innen dabei, sich Räumlichkeiten der Schule anzueignen und wirft die folgende Frage auf: kann eine ko-kreative Gestaltung zwischen dem rigiden und für die Ewigkeit gedachten Schulbau und dem Alltag seiner Nutzer*innen vermitteln?
Erste Ideen wurden gesammelt, auf Umsetzung geprüft, weiter entwickelt und auch wieder verworfen. Am Ende war klar: Die Schüler*innen möchten einen mobilen Kiosk bauen, der neben kleinen Snacks auch Schulmaterialien und Hygieneprodukte enthalten soll. Außerdem soll der Ausstellungsraum der Stadtteilschule Horn eine Co-Nutzung als Raum zum Entspannen und Spielen bekommen. Dafür müssen entsprechende Möbel gebaut werden.
In der zweiten Projektwoche vom 09.-13.10.23 wurden die Ideen dann in die Realität umzusetzen. Als eine extreme Hilfe erwies sich dabei der riesige Fundus an Materialien und Möbeln, die im Keller der Stadtteilschule Horn lagerten. Ein alter Sekretär wurde wieder fit gemacht und zum mobilen Lagerraum für die Spiele, die ebenfalls im Keller gefunden wurden. Aus alten Mülleimern wurden rollende Hocker gebaut. Alte Schultische wurden so umfunktioniert, dass sie als Klapptische genutzt werden können.
Mit dem ausrangiertem Mobiliar und dem Umfunktionieren von Fundstücken und der fachlichen Unterstützung unseres Werkstattmeisters Thomas Engst wurden in relativ kurzer Zeit die Ideen und Wünsche der Schüler*innen realisiert.
Am Freitag, den 13. Oktober 23 wurde der mobile Kiosk und wurden die neuen Möbel für den Entspannungsraum in der Pause mit vielen Mitschüler*innen feierlich eröffnet. Bei selbst gemachtem Humus und Kuchen konnten sich die Schüler*innen und Lehrer*innen die Ergebnisse anschauen und das Kiosk Sortiment erstehen.
Das Projekt wurde durch die Unterstützung von Julia Münz, der Kulturagentin der Stadtteilschule Horn, durch das Kulturagentenprogramm und den Projektfond Kultur und Schule der Stadt Hamburg ermöglicht.